Platzbedarf Flugzeugeinlagerung

-im Entstehen-

 

Hier also die Wirtschaftsgebäude des Hofes Hinterkaifeck und zehn Flugzeuge vom Typ Fokker D.III

 

Aus Mangel an Bauplänen müssen für die folgenden Überlegungen andere Quellen herangezogen werden. Manche Punkte können sogar nur hergeleitet werden, das wird an der jeweiligen Stelle dann erwähnt ebenso wie die Quellen, aus denen konkrete Details stammen. Dazu zählen die Tatortskizzen, die auf Erinnerungen von Zeitzeugen basieren.

Wichtig ist die möglichst realistische Rekonstruktion des Inneren des Maschinenbereichs deswegen, weil sich dort laut Noack resp. Mehnert gleichzeitig bis zu 10 Flugzeuge in Kisten befunden haben sollen. Die Gesamtscheune, also der hakenförmige Anbau mit 192,08 Quadratmeter (9,8m x 19,6m) scheint zunächst riesig und groß genug für Einlagerungen jeglicher Art. Allerdings reduziert sich diese Fläche eben auch durch die baulichen Begebenheiten und den Eigenbedarf. Die nachfolgende (unvollständige) Sammlung soll eine Abschätzung erlauben, ob das Einlagern von Flugzeugen in dieser Größenordnung möglich war oder nicht.

Über die Wirtschaftsgebäude, und alles, was über deren Architektur sowie  Nutzung bekannt ist kann auf einer Spezialseite im Hinterkaifeck Wiki nachgelesen werden.

Theoretisch stünden zunächst zwei Gebäude zur Verfügung, die für eine Einlagerung in Frage kämen. Nämlich der hakenförmige Anbau -bestehend aus Scheune und Maschinenhaus- im Osten, sowie der im Innenhof des Hofes freistehende zweistöckige Holzschuppen.

 

Der Holzschuppen im Hofraum

links im Bild der Schuppen

 

Es gibt mindestens zwei Kriterien die den Schuppen als Lagerplatz unwahrscheinlich machen, als wichtigster sei hier genannt,  daß dieser frei zugänglich war (die ehem. Magd Kreszenz Rieger berichtete sogar, daß Andreas Gruber nachts einmal die tatverdächtigen Thaler Brüder in diesem erwischt hatte).

Fraglich ist auch, ob die Reichswehr bei „Vertragsabschluss“ bzw. bei Besichtigung oder Auswahl der Objekte für Einlagerungen akzeptiert hätte, dass die  Lagerung in den damaligen Holzkisten (Verpackungen) derart offen stattfinden kann und die demontierten Flugzeuge evtl. mehrjährig sämtlichen   Witterungen ausgesetzt sind.

 

Details zum Scheunenanbau

Hinterkaifeck Scheune
Skizzierung der Scheune auf Hinterkaifeck

 

Für das Anwesen Hinterkaifeck (Gröbern 27 1/2)  liegt im Forum von Hinterkaifeck das letzte Bild der Vermessung aus 1913 vor. Da wurden Anfang Juli 1913 die Gebäude Flurgrundstück 564a und der Hauserbreiten Acker Flurgrundstück 564b vermessen und in das Grundbuch eingetragen. Die Plannummer 564a für Wohnhaus Stall Stadel und Wurzgärtl und Hofraum bis zum Verkauf des Anwesens an Josef Gabriel am 22.09.1922 nicht mehr geändert und wird mit einer Größe 0,078 ha angegeben.

Dadurch dass die Scheune in ihrer Existenz baulich mehrere Veränderungen durchlief wird suggeriert, daß nach der letzten Umbaumaßnahme der Gebäude „vor Kriegsausbruch“ die späteren Opfer mit der Größe der Scheune die ja primär für die Landwirtschaft als Speicher- Lager- sowie überdachter Arbeits- und Werkraum ihre ideale Lösung gefunden hatten. So gab es z. B. eine dokumentierte Vergrößerung nach Osten, den Anbau des Maschinenhauses nach Süden und innerhalb der Scheune eine räumliche Unterteilung in einzelne Abteilungen wie „Futterkammer“. Im Nachlassverzeichnis ist zudem noch eine Schneidkammer aufgeführt.

Wir verwenden im Folgenden für die einzelnen Bereiche die Bezeichnungen, wie sie bereits im Wiki eingeführt sind:

  • Maschinenhaus (südöstlich der Scheunendurchfahrt)
  • Stadel/Scheune (nordwestlich der Scheunendurchfahrt)

 

Die baulichen Begebenheiten

Übersicht Scheune mit Untereilungen, Wänden und bekannter Nutzung

Wie eingangs erwähnt, reduzieren sich die 192,08 Quadratmeter aufgrund der vorhandenen Unterteilungen, bestehenden Mauern, oder anderen baulichen Umständen.  Diese sind auf der Skizze dargestellt.

 

  1. die Längs(unter)teilung der gesamten Anbaus war dieser mindestens einmal durch die  Mauer nordwestlich der Durchfahrt quergeteilt
  2. Eine Futterkammer von mindestens  2,25 m²-2,98 m²
  3. Ein  Zwischenboden auf Schulterhöhe der die Hälfte des Raums/Teilbereichs einnahm (hier fehlt Kenntniss über die exakte Ausdehnung, also ob dieser die Hälfte des Raums entlang der Ostwand oder der Wand zur Durchfahrt eingenommen hatte; Fakt ist lediglich das er über die Futterkammer erreicht werden konnte)
  4. Der ehemalige  Göpelantrieb im Süden

 

Bei diesen Überlegungen fallen nun mehrere Punkte ins Gewicht.

Torsituation

  1. Die Scheunendurchfahrt deren westl. Hoftor auf dem Hofbild der Gemeinde Hohenwart  zu sehen ist, erscheint zu klein, als dass man dort mit einem Dreschwagen hätte, durchfahren und diesen dann in der Durchfahrt noch hätte rangieren können.
  2. Der sich hinter dem Hexenholztor befindliche ehemalige tiefliegende Göpelantrieb befand sich den Skizzen nach irgendwo mittig im Maschinenhaus. Für ein einfaches Göpelgetriebe ist ein Durchmesser von circa 60-76 cm (24 bis 30 Zoll [Quelle]) wahrscheinlich.
  3. Die Einfahrt im Norden über das Wegtor führte vermutlich nur in den östlichen Teil der Scheune (gegenüber dem Bereich der Futterkammer).

Nutzflächen im Inneren:

  • Hier gab es gesichert ein mind. ca. 3 Quadratmeter großes Areal im Bereich der westlichen Scheune, daß als Futterkammer genutzt wurde. In „Des Landmanns Baukunde“ Ein Ratgeber über Einrichtung, Bauart, Baumaterialien u.s.w. bei Neu- und Reparaturbauten im Landwirtschaftlichen Kleinbetriebe von 1896 wird zur Futterkammer empfohlen:

„…Die Größe der Futterkammer darf nicht zu gering angenommen werden, man kann für dieselbe in bäuerlichen Ställen, in denen durchschnittlich bis zu 10 Stück Großvieh gehalten wird, auf ein Stück 1,5–2,0 qm annehmen, so daß die Grundfläche der Futterkammer mindestens 15 bis 20 qm beträgt. Unter 15 bis 12 qm darf man auch bei geringerer Viehzahl nicht herabgehen; die Mindestbreite beträgt etwa 2,5 m. …“

Quelle: https://www.google.de/books/edition/Des_Landmanns_Baukunde/6w1FAAAAIAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Futterkammer&pg=PA37&printsec=frontcover

 

  • Ebenfalls in der westlichen Scheunenhälfte in ca. 2,5 m Höhe gab es in der NW-Ecke zum Norden hin einen konisch zulaufenden Durchbruch ins Motorenhaus. Mittels diesem war es möglich Riemen für die Kraftübertragung aus dem Motorenhaus in die Scheune zu legen, um dort Maschinen zu bedienen.  Dies erforderte zum  neben der Stellfläche der Maschine auch genügend Arbeitsplatz um diese zu bedienen, gleichzeitig musste auch freie Bahn für die mittels Lederriemen erzeugte Kraftübertragung vorhanden sein.
Fazit /Bewertung:
Fazit:1.Die uns bekannte vorhandene Torsituation ins Innere des Wirtschaftsgebäudes war räumlich eingeschränkt.
2.Die Nutzung einer vermutlich nicht geringen Fläche als Futterkammer inkl. aller darin anfallenden Tätigkeiten
3.Ein Mauerdurchbruch für Kraftübertragung mindestens in den West-Bereich der Scheune.

Bewertung:1.Das man den offenbar (noch) ausreichenden aber zum Rangieren der Wagen beengten Platz durch eingelagerte Kisten weiter reduziert hätte, ist zwar möglich, aber gerade im Hinblick auf die die letzte Modernisierungsmaßnahme fragwürdig.
2.Die Gsottmaschine(n) in der Futterkammer -wovon eine mittels Kraft angetrieben werden konnte-, belegen eine Kraftübertragung vom Motorenhaus in die Scheune über den Mauerdurchlaß. Das dieser Bereich der Scheune bei funktionierendem Betrieb verändert wird und gewollt die Arbeits- und Zugriffsflächen limitiert werden wäre zweifelhaft, insbesondere nachdem der neue Platz für Kraft nicht an/nahe der alten Stelle errichtet wurde, sondern das Motorenhaus sich am entgegengesetzten Ende des einstigen Göpelantriebes befand.
3.sh unter 2. Und ergänzend: Der Transport weiterer mglw. kraftbetriebener Maschinen (z. B. Windmühle, Getreidereuter zu den vorhanden Wellen erscheint hier wahrscheinlicher als ein unzugänglich machendes der Arbeitsflächen mit sperrigen Kisten
  1. Der östliche Bereich der Scheune hatte einen auf Schulterhöhe befindlichen Zwischenboden (Überboden oder auch Dachboden) auf dem zur Tatzeit Stroh gelagert war. Der Tatortskizze von Kommisar Venus können wir zwar entnehmen wo sich dieser ungefähr befand, und das er (auch?) von der westl. Hälfte aus mittels Leiter zugänglich gewesen ist. Wie sich dieser Zwischenboden ausgestreckt hatte, also ob er nur entlang der Wand zur Durchfahrt bestand,  oder auch entlang der Ost-Außenwand und damit den südlichen Teil von diesem Scheunenraum fast gänzlich einnahm ist unklar.
  2. Johann Schlittenbauer gab in seiner Vernehmung vom 17.12.1951 zu Protokoll: (Quelle)

… Die Gebäulichkeiten in Hinterkaifeck habe ich einigermaßen so in Erinnerung, wie ich sie aufgezeichnet habe. An der Nordseite befand sich ein Eingang zur Küche, je ein solcher zum Motorenhaus und zur Futterkammer. Am Eingang von Norden zur Futterkammer wurde immer das Futter abgeladen. Ob nun von diesem Futterkammerraum zum größeren Futterkammerplatz eine Zwischenwand aufgeführt war, kann ich nicht sagen. Auch kann ich nicht sagen, ob dieser Raum in mehrere Abteilungen eingeteilt war. Ferner kann ich nicht genau sagen, ob man von der Türe an der Nordseite direkt in die Küche oder zuerst in einen Gang und dann in die Küche und die anderen Räume gelangen konnte. …

Fazit /Bewertung:
Fazit:1. Im südlichen Bereich des in irgendeiner Form von der westl. futterkammerseitigen Hälfte / abgetrennten östlichen Scheunenbereichs befand sich ein Zwischenboden. Oberamtsrichter Wiessner beschreibt den Zwischenboden als einen „kleinen Dachboden, der etwa über Schulterhöhe über dem Fußboden ist, u. der durch eine kleine angelehnte Leiter erreicht werden kann. Auf diesem Boden liegt verstreut ein Haufen Stroh u.in diesem Stroh fanden sich Eindrücke, wie wenn dort eine oder mehrere Personen längere Zeit gelegen wären.“ Bekannt ist über diesen Zwischenboden außerdem durch die Venus-Skizze, daß er mittels Leiter von der Futterkammer aus erreicht werden konnte.

2. Am Eingang im Norden zur Futterkammer wurde immer das Futter abgeladen.

Bewertung:1.Auch wenn uns über die Anbringung des Zwischenbodens nichts weiter bekannt ist, so lassen sich aus den wenigen Fakten Rückschlüsse ziehen. Größe mindestens für 2 Personen: 1,65 m x 1,20 m die an den Gebäudeteil mit der Futterkammer anschließen in 1,4-1,5 m Höhe! Die Wahrscheinlichkeit daß der Zwischenboden entlang einer Wand verlief ist hoch, was die Länge und Breite beeinflussen würde, wobei 0,6 -0,8 m Tiefe realistisch sind. Auch wenn diese Fläche zunächst wie „toter Raum“ wirkt so war es das freilich nicht, der Zwischenboden diente vermutlich als Lagerplatz, und die Freifläche darunter konnte auch genutzt werde, wenn auch limitiert.

2.Die im Inventar aufgeführten Heuwagen könnten in diesem Bereich der Scheune untergestellt gewesen sein (leer evtl. sogar inter dem Zwischenboden), es liegt nahe, daß es je nach Wetterlage oder individueller Situation vielleicht sogar ein voller Heu- oder Erntewagen dort ein- bzw. untergestellt werden musste.

 


Landwirtschaftlicher Eigenbedarf

Unser nächster Fokus richtet sich nun auf den Eigenbedarf, denn Hinterkaifeck war die Existenzgrundlage der Opfer. Das bedeutet Geräte, Utensilien für Land-und Viehwirtschaft sowie Lagerung hatten demzufolge oberste Priorität.

Da es sich bei Hinterkaifeck um einen ein Familienbetrieb handelte, von dem alle Familienmitglieder der Besitzer abhängig waren, dürfte der Fokus in erster Linie natürlich am  Aufrechterhalten des Betriebes gelegen haben und der Schwerpunkt galt vermutlich die teils doch schwere Landarbeit zweckmäßig und mühelos zu verrichten. Als Beispiel sei hier im Rahmen der Modernisierung die Verlegung des Kraftantriebs im Süden (Göpel) nach Norden (Motor im Motorenhaus) genannt.

Beachten Sie bitte, daß es hier in den einzelnen Aussagen der Zeugen zu unterschiedlichen Benennungen kommen kann, als Beispiel sei hier der Tatort erwähnt, der von der Mehrzahl der Zeugen mit Futterkammer bezeichnet wurde, während ihn andere (Sigl, Schlittenbauer) mit Tenne angaben, oder der Oberamtsrichter Wiessner  nur allgemein vom Stadel sprach.

Die Aufteilung des Wirtschaftstrakts

Unter Zuhilfenahme der Tatortskizzen, und Aussagen, sowie der Differenzierung im Inventarverzeichnis bei Aufnahme des Nachlasses  kann man eine Annäherung an die von den Opfern vorgenommene Auf- bzw. Einteilung angehen und rekonstruieren.

Die Tatortskizze von Komm. Venus ist hier besonders hilfreich, da sie neben einer ausführlichen Legende auch eingezeichnet hat, wo sich z. B. die Liegestätten im Heu (der o. a. Dachboden) befand.

 

Situation nördlich der Durchfahrt (in der Skizze: Tenne11):

Die Unterteilung(en) suggerieren eine Längstrennung N/S der Scheune, die möglicherweise sogar in Teilen vorhanden gewesen sein könnte.

Dies wird gestützt durch die Dachsituation, wo ein nachträglicher Anbau mit geringerer Firsthöhe an den einstigen Einfirsthof zu sehen ist.  Dieser könnte ursprünglich dort geendet haben und im Rahmen weiterer Um-und Ausbauten  des Anwesens wurde die Scheune nach Osten erweitert (vgl. Situation i. d. Durchfahrt wo an die bestehende Außenwand mit Tor nach Süden angebaut wurde). Über eine Längstrennung durch eine erhaltene Mauer ist aber nichts bekannt, oder dokumentiert, so daß dies nur aufgrund der Vollständigkeit erwähnt ist.

Das die  Scheune mit nördlich der Durchfahrt dennoch in einen West -und einen Ostteil unterteilt war, kann mit der Nutzung zusammenhängen, die mglw. auch aufgrund Alt- vs. Neubau von den Opfern so entschieden wurde.

Im Norden war der Stadel also in zwei Hälften unterteilt: eine westliche und eine östliche Seite

 

Gebäudeteil Nr. 9 des Wirtschaftstrakts

 

Die Westhälfte ist in der Skizze mit der Nr. 9 markiert und auf der Legende ist dieser Bereich mit  „Maschinenhaus mit Futterkammer, auch Schneidkammer genannt“ beschrieben.

 

 

 

 

 

 

Hier befand sich wie bereits im Namen erkennbar und auch aus den Tatortfotos hervorgeht:

die Futterkammer

 

 

aus den Aussagen der Auffindern geht hervor, daß sich nahe des Tatorts eine Gsodmaschine befand, denn Lorenz Schlittenbauer hatte die Leiche der Cäzilia  rückwärts gegen diese Maschine bewegt.

1 Gsodmaschine

 

Sucht man nun im Inventarsverzeichnis, wo sich die Gsodmaschine war und was sich dort noch alles befand, findet man im Stadel:

1 Gsottmaschine für Kraft, 1 Gsottmaschine für Handbetrieb, 1 Windmühle, 1 Zwanziglitermaß,

2 Steigleitern, 2 Heuleitern, 2 Heuwagen, 1 Dreschwagen, 1 Odelfass, 2 Ochsengeschirre,

1 Düngerkarren, 2 hintere Kopfen, 2 Drahtkörbe, 1 Getreidereuter

Was?Bemaßung Quelle
Gsodmaschine 170cm x 100cm x100 cm eigene Abmessung im Freilichtmuseum Donaumoos
Gsodmaschine 270cm x 100cm x100 cm eigene Abmessung im Freilichtmuseum Donaumoos
Windmühle 200 x 100 x 140 cmQuelle
Getreidereuter (=Getreidereiniger)
1 Düngerkarren
Heuwagen 1500cm x 260cm (inkl. Deichsel)eigene Abmessung im Freilichtmuseum Donaumoos
Heuwagen 2500cm x 260cm (inkl. Deichsel)eigene Abmessung im Freilichtmuseum Donaumoos
Dreschwagen ca. 3,75 (3,00)m x 1,15m x1,85m Verkaufsanzeigen der Modelle aus der Zeit 1900-1920, (deswegen nur circa Angabe)
Zwanziglitermaß
Odelfass genaue Größe unbekanntZusammenstellung des Staatsanwaltes Pielmayer
FutterkammerMin. 3,82 m x 0,59 m
Max. 4,38 m x 0,68 m

* (sh. Erklärung oben)
Annäherung über die Tatortfotos und Abzählung der Ziegel
2 Steigleitern, 2 Heuleitern, 2 Ochsengeschirre,
2 hintere Kopfen, 2 Drahtkörbe

Zusammenstellung des Staatsanwaltes Pielmayer

Auf Oldtimertreffen und in Freilichtmuseen finden regelmäßig Vorführungen mit historischen Geräten statt. Hier kann man sich einen Eindruck über den Platzbedarf sowie die Funktionsweise dieser Geräte verschaffen.

 

Den größten Platz brauchte ohne Frage der Dreschwagen, Modelle aus der Zeit 1900-1920 werden mit den folgenden Maßen beziffert: Höhe ca. 185 cm, Breite Achse ca. 115 cm und Länge inklusive Aufgabetisch 3,75 Meter, nach Abnehmen des Aufgabetisches ist die Gesamtlänge 3 Meter.

Beim Dreschwagen ist zu beachten, dass a)  während der Drusch mehrere Personen gleichzeitig beschäftigt waren und sich gegenseitig aushalfen, b) der Dreschwagen vom Motor angetrieben wurde und infolgedessen in einen Bereich rangiert werden musste, wo man mittels der Transmissionswellen und Riemen  ihn möglichst komplikationslos antreiben konnte.

Beispielvideo auf YouTube:  https://www.youtube.com/watch?v=UAsChFlWdHs

 

Bereits beim Überschlagen scheint ausgeschlossen, daß in der westlichen Hälfte Platz für eingelagerte Flugzeuge gewesen ist, da hier durch den Eigenbedarf und die Verwendung für den landwirtschaftlichen Betrieb kein Platz vorhanden war.

Dies wird durch die Rechnung gestützt

Bei einer Gesamtgröße von etwa  38,22 m²  [7,80 m (Giebelseite Haus) x  ca. 4,90 m (Hälfte der Scheunenbreite) bleiben nach Abzug des von uns gesichert bezifferten Inventars gerade einmal 2-3 Quadratmeter übrig!

Gesamtgröße Gebäudeteil 9ca. 38,22 m²
- Gesamt Nutzfläche Geräte35,10 m² bzw. 35,83 m²
verbleibende Fläche3,12m² bzw. 2,39m²

 



Flugzeug:

Flugzeuge der damaligen Zeit ließen sich zerlegen und in Kisten verpacken. Um den tatsächlichen Platzbedarf zu ermitteln ist es wichtig zu wissen wie groß dieses Flugzeug war und wie es zu zerlegen war. Auch die Art und Weise der Verpackung spielt hier eine Rolle.

Wikipedia gibt die folgenden Technische Daten für das Modell DIII an:

Länge: 6,30 m

Spannweite: 9,05 m

Höhe: 2,55 m

Flügelfläche: 20,00 m²

Leermasse: 430 kg

Triebwerk: Oberursel U III, 160 PS

 

In der Beschreibung des Oberursel Umlaufmotors Typ 160 (pdf-Link) ist auf Seite 6 ein Schema zur Zerlegung eines Flugzeuges abgebildet.

zur Zerlegung

 

Um ein Flugzeug fachgerecht zu zerlegen, muss es zunächst innerhalb seiner Konstruktionshauptgruppen gelöst werden.

Die Zerlegung eines Flugzeuges kann zunächst also einmal in zwei Teile –Kraftanlage und Flugkörper– unterteilt werden und diese können dann wiederum gesplittet  werden.

 

 

 

Annäherung an die Maße nach Zerlegung  (hier wird zunächst ganz bewußt der geringste anzunehmende Fall für den erforderlichen Platz gewählt)

 

Die Kraftanlage besteht aus dem Motor und dessen Zubehörteilen.

Motor:

Für den in der Fokker D.III verbauten Oberursel U III, 160 PS Motor gibt die Flugwerft Schleißheim ein Gewicht von 193 kg an. Quelle. Das Handbuch „Oberursel UmlaufmotorTyp U3“ beschreibt die Zerlegung des Motors auf Seite 6. Im gleichen Dokument auf Seite 42 sind die Maße genauer beschrieben.  Die Gesamtlänge des Motors beträgt 1396 mm. Zerlegen konnte man ihn wie folgt:

Die Demontage des Steuergehäuses nebst Stößelstangen und hinten die von Vergaser und Ölpumpe. Von Hinterkante Steuergehäuse  bis Hinterkante Scheibenanzugsmutter ca. 594 mm +/- ein paar Millimeter.  Der Motor mit einem Durchmesser von 930 mm konnte so liegend transportiert werden.

Motor-Zubehörteile:

Die Zubehörteile hätte man  den Ecken der Kiste neben dem liegenden Motor verstauen können. Das größte Teil nach der Zerlegung, den Propellor (Luftschraube mit Nabe) hätte man im Rumpf der Fokker verstauen können.

1 Kiste von ca. 0,6m x 0,95m x 0,95 m

 

 

Der Flugkörper wird  dann aufgeteilt in: 1.) Rumpf – 2.) Flügel – 3.) Steuerwerk – 4.) Fahrgestell

Rumpf:  Im  Wikipedia Artikel heißt es, daß die DIII einen einen auf sechs Rippen verstärkten Rumpf besaß. Dabei handelte es sich um eine geschweisste Stahlrohrkonstruktion, , von der die Motorabdeckung und Motor, Leitwerk und Fahrwerk problemlos abmontiert werden konnten.

1 Kiste mit knapp 6 m x 1,5 m x 1,5 m

Flügel:

Spannweite: 9,05 m

Flügelfläche: 20,00 m²

4 Tragflächenhälften von ca. 4,525 -5 m Länge und 2,21 m Breite

Die Tragflächen, zwei an der Zahl ( es handelte sich um einen Doppeldecker ), waren in der Mitte teilbar. Einmal. Dadurch kam man auf vier Tragflächenhälften von ca. 4525 – 5000mm Länge. Das „ca.“ ist der sehr wahrscheinlich anzunehmenden Existenz von Führungsstiften  oder -schienen geschuldet, die jeweils in die andere Tragflächenhälfte hineingeragt haben dürften, also bei Zerlegung aus ihrer Hälfte herausschauten. [1]

mind. 1 Kiste mit mind. 4,6m x 2,3 m x 2,5 m

 

Steuerwerk:

 

Fahrgestell:

Das Fahrwerk bestand aus 2 Rädern mit einem  Durchmesser von  knapp 80 cm, mehreren Stangen und Schrauben zut Fixierung. Die Stangen konnten möglicherweise im oder am Rumpf unter- /angebracht werden.

mind. 1 Kiste zu  0.80 m x 0,80 m, 0,50 m

Quellen:

  1. https://outerzone.co.uk/plan_details.asp?ID=8156
  2. https://www.ursella.info/obu_in_han/files/1916_Handbuch_Oberursel_Umlaufmotor_Typ_U3_MitVorblatt.pdf

 

Um sich die Größenverhältnisse des Flugzeuges besser vorstellen zu können:

 

 

 

Da im vorliegenden Fall nicht bekannt ist, ob man die Kisten eines Flugzeuges stapeln konnte ist eine Berechnung sowohl in m² als auch m³ angezeigt.

 

Pro Flugzeug vom Typ Fokker D.III war eine Mindestfläche notwendig an:

Was?Kistengröße?Bedarf an Fläche m²Bedarf an Raum m³
Motor1x
0,6m x 0,95m x 0,95 m

0,57

0,542
Rumpf1x
6 m x 1,5 m x 1,5 m

9,00

13,500
Flügel1x
min. 4,6 x 2,3 x 2,5

10,58

26,450
Leitwerk1x
1,50 x 1,00 x1,00

1,50

1,500
Fahrwerk1x
0.80 m x 0,80 m, 0,50 m

0,64

0.320
Steuerwerk
________________________________________________________________________________________________________
mind. erforderlicher Platz für ein Flugzeug Fokker D.III: 22,29 m2 42,312 m3

 

Bereits hier zeigt sich, dass die Angabe von Frank Helmut Noack gegenüber Matthias Petry völlig falsch ist: (Zitat aus dem Video-Teil 3)

Noack: „Ja also die haben 10 Flugzeuge auf Hinterkaifeck zerlegt in Kisten. Da muß man sich vorstellen, es handelt sich um den Typ Focker D3. Ein damals schon zu 1918 etwas veraltetes Flugzeug oder als Schulflugzeug benutzt.“

Petry: „Wie groß muß man sich denn eine Focker D3 vorstellen in einer Kiste verpackt?“

Noack: „Naja, ich sag mal ganz einfach so 4 Meter lang, mehrere Kisten, 4 x 1;  4 x 2 Meter… mehr nicht!“

…ob nun Noack nicht richtig recherchierte oder Petry diese Angaben nicht verifizierte bleibt, offen.

 

 

 

Der Mythos eines ungeklärten Sechsfachmordes