Die Tatortfotos

Die fünf Fotos vom Tatort

Der Kriminalsekretär Andreas Biegleder vom Erkennungsdienst der Münchner Polizeidirektion fertigte am 05. April 1922 fünf Bilder vom Tatort in Hinterkaifeck an.

Die originalen Fotos befinden sich im Staatsarchiv München. Seit Juli 2010 sind diese Fotos dank einer Spendenaktion vieler Mitglieder des Forums von hinterkaifeck.net auf dieser Webseite erstmalig in bislang nicht gezeigter Qualität zu sehen.

Die Fotos öffnen sich nach Mausklick in einer größeren Version.
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Quellenhinweis: Die hier gezeigten Fotografien sind Eigentum des Staatsarchives München. Die Genehmigung für die hiesige Veröffentlichung erfolgt unter der Archivsignatur PolDir 8091B.

 

1. Der Hof Hinterkaifeck – Ansicht aus Südost

Der Hof Hinterkaifeck

Dieses Foto zeigt den Hof von Südosten her. Knapp 80 Meter hinter der Position des Fotografen beginnt das Wäldchen „Hexenholz“, etwa 250 Meter zur Rechten liegt der westliche Ortsrand von Gröbern.

Im Vordergrund ist links der große Geräteschuppen (lt. Pielmayerprotokoll: Wagenschupfe) zu erkennen. In der Bildmitte sieht man einen Starenkoben, der an einer Holzstange angebracht ist. Am Fuße dieser Stange lagern 3 gußeiserne Stallsäulen, die wahrscheinlich schon für den geplanten Um-/Neubau angeschafft wurden. Ob der sehr dunkle Bereich dahinter schon auf erste Umgrabungsarbeiten zurückzuführen ist oder die Reste eines Misthaufens zeigt, wird noch diskutiert.

Das Hauptgebäude von Hinterkaifeck war zweigeschossig, wobei der Dachboden durchgängig über den Wohn-/Stallbereich (linker Gebäudeteil) und den Scheunenbereich (rechter Gebäudeteil) begehbar war. Auf dem Dachboden lagerten große Mengen an Getreide, daneben Heu und Stroh. Auch eine Räucherkammer war am Kamin eingerichtet.

Der hier sichtbare Wohntrakt zeigt (von links nach rechts) zwei Fenster im Schlafzimmer des Austräglers Andreas Gruber und seiner Ehefrau Cäzilia Gruber. Vor diesen Fenstern ist ein Sandhaufen erkennbar, der zum Schutz vor den Hühnern mit Planen abgedeckt war. Rechts davon ist die Haustüre zu sehen, die ursprünglich nur dem Zugang zum Hofraum diente. Später wurde sie zur Haupt-Haustüre, nachdem die nordwärts gerichtete Haustüre durch die Verlegung von Wasserleitungen nicht mehr benutzt werden konnte. Daneben schliessen sich die beiden Fenster vom Schlafzimmer der Victoria Gabriel an, das sie mit ihren beiden Kindern Cäzilia (7) und Josef (2) teilte. Der kleine Josef wurde dort in seinem Stubenwagen getötet. Unterhalb der Schlafzimmerfenster ist der gemauerte Kellerabgang zu sehen, dessen überdachter Teil durch einen Zaun begrenzt und eventuell bepflanzt war. Rechts schliesst sich nun bis zur Scheune der Stall an. Am linken Fenster kann man die Hühnerleiter erkennen, dann die Stalltüre und oberhalb eine Heuluke.

Vom Scheunentrakt sind 2 Tore sichtbar. Zum einen das Hoftor, das sich in der Ecke Scheunen-Stalltrakt befindet und das zusammen mit einem gegenüberliegenden Tor die Scheunendurchfahrt darstellte. Durch das „Hoftor“ sind wohl die Auffinder am 4.4.1922 gegangen. Und zum andern das nach Südosten gewandte „Hexenholztor“, hinter welchem sich der Wirtschaftsraum befand.


 

2. Stadlbild 1

Stadlbild 2

Dieses Foto zeigt die Situation, welche die ersten Polizisten am Tatort vorfanden.

Mindestens zwei der Leichen – die des Andreas Gruber und die der Cäzilia Gabriel – wurden nachweislich von Lorenz Schlittenbauer bewegt. Während der Körper des Andreas Gruber lediglich auf den Rücken gedreht wurde, wurde die kleine Cilli wohl nach links getragen und gegen eine Maschine gelehnt (ob sie auf der späteren Rekonstruktion oder auch hier zu sehen ist, ist immer noch nicht geklärt).

Die beiden Frauenleichen wurden wahrscheinlich nicht bewegt und liegen unterhalb der Türe. Neuere Forumsdiskussionen bekräftigen Indizien, nach denen die obere, auf dem Rücken legende Leiche die der Victoria Gabriel ist.

Zu der Lage der Leichen sagt die Gerichtskommission in ihrem Bericht vom 4./5.4.1922:

„Durch das Maschinenhäuschen gelangte die Kommission durch ein Türchen, das auf der Planskizze gelb bezeichnet ist, in den Stadel. Unmittelbar unter der Schwelle dieser Türe lag die Leiche der Cäcilie Gruber und etwas quer zu dieser Leiche die Viktoria Gabriel. Man konnte sofort erkennen, dass sie noch so dalagen, wie sie zusammengesunken waren. Östlich von diesen beiden, und zwar mit dem Kopf gegen die Stallwand lag die Leiche des Andreas Gruber und die der neunjährigen Cäcilie Gabriel. Sie alle wiesen Spuren auf, die darauf hinzeigten, dass sie durch Schläge auf den Kopf umgebracht worden waren.

Sie können sich hier eine Animation herunterladen welche anschaulich zeigt, dass zwischen den beiden Fotos lediglich der A. Gruber bewegt wurde. Diese Animation gibt es als zip-Datei einmal

Unterhalb des hellen Griffes links im Bild erkennt man den gebogenen Griff eines Heukorbes und darunter den Metallkorb selbst.


 

3. Stadlbild 2

Stadlbild 1

Auf dem Foto ist die Rekonstruktion der Auffindesituation zu sehen.

Dieses Bild soll sich den Auffindern gezeigt haben, als sie am Nachmittag des 4.4.1922 zusammen den Stadel betraten. Zweifel an der Exaktheit dieser Rekonstruktion sind insofern angebracht, als dass nicht bekannt ist, wer von den Auffindern bei der Rekonstruktion beteiligt war.

Zudem dürfte es bei der Auffindung selbst im Stadel recht duster gewesen sein und die Finder konnten wohl nur im Lichtkegel ihrer Laternen bzw. Taschenlampen Details gut erkennen, da es im Stadel keine Fenster gab, Licht konnte lediglich durch die Stalltüre in den Stadel gelangen (im Gegensatz hierzu kam bei der Entstehung des Bildes die gesamte Beleuchtungsausrüstung der Polizei zum Einsatz).

Hinzu kommt noch, dass ein Heukorb, der auf dem nächsten Bild zu sehen und auch in den Akten beschrieben ist, hier nicht mehr da ist. Offensichtlich wurde auf die Authentizität bei dieser Rekonstruktion wenig Wert gelegt.

Gesichert scheint, dass die 4 Leichen auf sehr engem Raum unterhalb der Türe zum Stall gelegen haben. Der Boden war ursprünglich mehrere Zentimeter hoch mit Stroh bedeckt. Die Leichen waren mit einer Türe abgedeckt (zu sehen am weißen Holz direkt auf der (auf dem Bauch liegenden) Leiche des Andreas Gruber). Darüber war Stroh verteilt.

Aus der offenen Türe in Richtung Stall schaute den Auffindern ein losgebundenes Rind entgegen. Das Tor, das man am rechten Bildrand sieht, ist das „Wegtor“, das zum Gröberner Weg hin nach Nordwesten führte. Links im Bild ist noch der Kurbelgriff der Futterschneidmaschine zu erkennen.


4. Das Zimmer der Viktoria Gabriel

Das Zimmer von Viktoria Gabriel

Das Schlafzimmer der Victoria mit ihren Kindern, wie es die Polizei wohl am Morgen des 5.4.1922 fotografierte.

Dazu wurden auch die vorher geschlossenen Fensterläden geöffnet. Gleich in der vorderen Bildmitte ist der Stubenwagen des kleinen Josef zu sehen, in dem er ermordet wurde. Auch das beschädigte Verdeck ist zu erkennen, ebenso das Kleid, mit dem die Leiche des Josef ursprünglich abgedeckt war und das nun über dem Verdeck hängt.

Hinter dem Stubenwagen ist das Doppelbett der Victoria zu sehen, in dem sie wahrscheinlich mit ihrer Tochter Cäzilia schlief. Beide Betten sind gemacht und auf der linken Bettdecke fand die Polizei eine Geldbörse, die laut unterschiedlichen Aussagen einmal geöffnet und einmal geschlossen war.

Das Gitterbett hinter der Tür war offenbar für den Josef vorgesehen. Hinter diesem Gitterbett standen die Schränke, die laut Aktenlage durchsucht wurden. In einem davon oder in der Kommode, die links neben dem Ehebett zu sehen ist, fand die Polizei nach der Tat eine prall gefüllte Geldschatulle.

Als Wandschmuck sind drei Bilder zu erkennen, wobei zumindest die beiden oberen Heiligendarstellungen im Nazarener-Stil sein könnten. Zusammen mit den 3 Holzkreuzen bildet das Arrangement eine noch bis in die 1970’er Jahre übliche „Altarecke“.


5. Die Magdkammer der Maria Baumgartner

Das Zimmer von Maria Baumgartner

Die neue Magd Maria Baumgartner wurde in ihrer Kammer ermordet.

Das Foto zeigt ihre Leiche, die in der Bildmitte auf dem Boden liegend zu sehen ist. Das dicke Oberbett mit dem karierten Bezug wurde von den Auffindern weggezogen, ursprünglich bedeckte es die Frauenleiche.

Die Magd war gerade erst auf dem Hof angekommen, ihre wenigen Habseligkeiten noch nicht einmal ausgepackt. Man sieht ihren Regenschirm unter dem Fenster und auf der Fensterbank einige Gegenstände (das Fenster zeigt in Richtung Südwesten zum Gemüsegarten hin). Auf der schiefen Holzbank unter dem Fenster ist der Rucksack zu sehen, den ihr eine Bekannte ihrer Schwester ausgeliehen hatte. Unter dem Bett steht ein Pantoffel und am Kopfende des Bettes liegt ihr Nachthemd..

Die Magdkammer wurde offensichtlich auch als Abstellkammer benutzt. So sieht man gleich links am Bildrand an der Wand einen alten Herd bzw. einen Tisch, auf dem sich leeres Geschirr stapelt. Auch eine Lohntüte aus Papier, in der sich Schrotkügelchen befanden, ist erkennbar. In der Ecke dahinter steht ein Holzfass. An der Wand darüber erkennt man ein schlichtes Holzkreuz mit dem obligatorischen Heiligenbildchen und Palmzweig. Der Türgriff ist falsch herum montiert und am oberen Türblatt sind die Dreikönigszeichen angebracht. Darunter hängen an der Tür zwei Bauern- oder Saatkalender, von denen der Titel des unteren mit „Bayer.“ beginnt.

Der Mythos eines ungeklärten Sechsfachmordes