Da immer wieder die Frage nach den Akten auftaucht und wie wir da rankommen, was man in welchen Archiven erwarten kann, ob alles schon gesichtet ist, was fehlt etc. möchten wir die Gelegenheit nutzen, um hoffentlich kurz was dazu zu sagen.

Aktenlage

Die Akten entstanden ja innerhalb verschiedener Behörden, von wo aus sie durch Gemeindereformen und/oder Archivierungswellen in großen Teilen in verschiedene Staatsarchive wanderten. Was die Akten dezimiert hat hatten wir schon in einem Wiki-Artikel thematisiert.
Die wichtigsten und umfangreichsten Aktenstapel liegen in den beiden Staatsarchiven Augsburg (v.a. Staatsanwaltschaftliche Akten) und München (Akten aus dem Bestand der Polizei).

Auch wenn wir enorm viele Akten schon bereitstellen, so ist es doch nur ein Auszug aus dem, was tatsächlich in den beiden Archiven schlummert. Und das liegt nicht etwa daran, dass die ganzen Archivbesucher etwas zurückhalten wollen. Das liegt eher daran, dass diese Akten zum Großteil aus Ermittlungssträngen bestehen, die nur einmalig auftauchen und ins Leere laufen. So hat man sich zunächst mal auf die wichtigsten Dinge konzentriert: zeitnah erschienene Akten und solche, die die Hauptsachverhalte und Hauptpersonen abdecken.
Online habt Ihr hier gerade folgende Möglichkeiten: Die Reader verschaffen Euch schon mal einen Eindruck: https://www.hinterkaifeck.net/weitere-informationen/die-akten/
Dann liefert das Wiki natürlich sehr viele abgetippte Akten und thematische Zusammenstellungen: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Hauptseite
Und Ihr habt die Möglichkeit, Sekundärliteratur zu wälzen, die sich (in)direkt mit Hinterkaifeck und/oder der Gegend beschäftigt: https://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Kategorie:B%C3%BCcher

Aber selbst dort gewesen zu sein, so uraltes Papier zu sehen und sich selbst einzelne Stränge zu erarbeiten, das hat schon was.
Was Euch da erwartet kommt nun:

Ein Besuch im Archiv

Vor einem Besuch müsst Ihr Euch anmelden. Das geht oft sehr einfach, auch per Mail, hat aber den Hintergrund, dass die Verantwortlichen vor Ort Euch die Akten bereitstellen können und Ihr nicht wartet, bis die nächste „Aktenhebung“ stattfindet, oft nur 1mal in 1-2 Tagen. Und es kann vorkommen, dass der Akt über einige Tage reserviert ist und Ihr warten müsst, bis der Entleiher sie wieder freigibt.

Ein Archivbesuch sollte also mehrere Wochen im Voraus geplant werden. Spontan vor der Tür stehen und „hallo“ sagen ist da nicht ratsam.

Im Staatsarchiv Augsburg und München

Wenn Ihr das Stichwort „Hinterkaifeck“ nennt wissen die beiden Archive schon die Signatur des Bestandes und können Euch direkt die Akten reservieren. Bei anderen Beständen müsst Ihr die Signatur selbst herausfinden und bei der Anmeldung nennen. Dazu gibt es die Findmitteldatenbank: https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/
Kontaktdaten findet Ihr hier: https://www.gda.bayern.de/die-staatlichen-archive-bayerns/
Beim allerersten Besuch bekommt Ihr zuerst einen Besucherausweis. Der wird bei weiteren Besuchen vorgezeigt.
Ihr bekommt einen Lesesaal oder eine Microfiche-Station zugeteilt, wo Ihr die Akten Seite für Seite durchgehen könnt. Getränke und Kugelschreiber sind nicht erlaubt, Notizen mit Bleistift können natürlich gemacht werden.
Solltet Ihr auf eine Akte stossen, die Euch so sehr interessiert, dass Ihr sie gegen eine Aufwandsentschädigung von derzeit 60ct je Seite erwerben wollt, so müsst Ihr folgendes tun: Im Fall der Papierakten gibt es spezielle Plastikeinstecker, mit denen die Seiten markiert werden können. Bei der Rückgabe der Akten weiss die Aufsicht dann, welche Seiten Ihr haben möchtet. Falls Ihr Microfiches anschaut, so reicht das Notieren der Seitennummern.
Bezahlt wird am Ende des Besuches.

Vorsicht: die Aktenstapel sind riesig und Vieles ist in Sütterlin geschrieben. Wer wirklich sorgfältig alles anschauen mag, dem reichen je Archiv auch mehrere Tage nicht.

Nachtrag: Parken ist für beide Staatsarchive eine Herausforderung. Park%Ride entspannt das Ganze.

Weitere Archive

Sicher gibt es noch etliche weitere Archive, die im Fall Hinterkaifeck aber auch für andere Recherchethemen Interessantes bieten können.

Die meisten haben ihre Aktenbestände auf der jeweiligen Webseite vorgestellt, so dass Ihr Euch schnell einen Überblick verschaffen könnt, ob und wo das Gesuchte sein könnte.

Ab dann wieder derselbe Ablauf: Anmelden, Terminvergabe abwarten, recherchieren!

 

Viel Spaß